Im heutigen Tirol ist der Unterinntaler Trachtenverband mit seinen vielseitigen Aufgaben nicht mehr wegzudenken. Durch den Fremdenverkehr und starken Tourismus besteht die Gefahr, dass heimische Sitten und Bräuche oft verwischt und verkitscht werden oder total verschwinden. Daher ist es wichtig, dass es landesweit Menschen und Vereine gibt, die sich mit viel Idealismus und Kameradschaftsgeist der Erhaltung und Weiterführung unserer echten tirolischen Volkskultur verschrieben haben, die sich dafür sorgen und einsetzen, dass Leistungen unserer Vergangenheit nicht in Vergessenheit geraten.
Weitere Infos unter: https://www.utv-tirol.at/index.htm
Es kam zur Gründung einer Interessengemeinschaft, aus der sich der heutige Landestrachtenverband entwickelt haben mag. In keinem anderen Land, wie Tirol, ist Tracht und Brauchtum so vielfältig, wie bei uns, wo jedes Tal, bedingt durch seine geographische Lage, sein eigenes Brauchtum und seine eigene Tracht und oft auch noch einen eigenen Dialekt hat.
Und so ist es nicht verwunderlich, dass in einem Landesverband bei dieser Vielfalt eine gemeinsame tirolische Ansicht über Pflege von Tracht und Brauchtum nicht möglich war und immer wieder zu Streit und Unstimmigkeiten führte.
So kam es schließlich bei der denkwürdigen Versammlung des Landesverbandes im Herbst 1950 in Jenbach zu jenem bedeutenden Beschluss der Unterinntaler Trachtenvereine, von denen laut Protokoll folgende Vereine anwesend waren:
TV Schloßbergler Itter, TV Poasslberger Kirchbichl, TV Edelraute St. Johann, TV Kitzbühel, TV Kirchberg, TV Kirchbichl, TV Ellmau, TV Pölvner Bad Häring, Höllstoana Angath, TV D’Koasara Kufstein.
Bei dieser denkwürdigen Quartalversammlung wurde beschlossen, sich vom Landesverband zu lösen und selbst einen Trachtenverband zu gründen. Damit hatte die Geburtsstunde des Unterinntaler Trachtenverbandes geschlagen und eine neue Entwicklung des Trachten- und Brauchtumswesens in ganz Tirol wurde damit eingeleitet.
Am 10.12.1950 wurde im „Cafe Hauser“ in Wörgl die Gründungsversammlung des Unterinntaler Trachtenverbandes durchgeführt.
Ferdl Egerth, TV D’Koasara Kufstein, wurde einstimmig zum 1. Obmann des Unterinntaler Trachtenverbandes und Bartl Aufschneiter (Kirchberg) zum 2. Obmann gewählt.
Das Gründungsfest des Verbandes wurde am 17. Juni 1951 in Kufstein vom TV D’Koasara durchgeführt.
In den folgenden Jahren bemühte sich der Landestrachtenverband die Unterinntaler Vereine wieder zu einem Beitritt zu bewegen. Dies gelang aber erst am 28. November 1954 bei einer Tagung in Wörgl, bei der der Beschluss gefasst wurde, wieder beizutreten.
An diesen Beitritt wurde aber die Bedingung geknüpft, dafür zu sorgen, dass Bezirksverbände gegründet werden und dass der Unterinntaler Verband den 2. Vorsitzenden im Landesverband stellt, sowie mit einem weiteren Mitglied im Ausschuss vertreten ist.
Obm. Ferdinand Egerth leitete die Geschicke der Unterinntaler durch 24 Jahre, ehe er diese Funktion in jüngere Hände legte. Toni Frank, VTG Breitenbach, wurde mit der Führung des Unterinntaler Verbandes im Jahr 1974 betraut und Ferdl Egerth zum Ehrenobmann ernannt.
Toni Frank legte sein Amt als Verbandsvorsitzender im September 1997 zurück.
Allein die lange Funktionsdauer dieser beiden Trachtenpioniere beweist den Kämpfergeist für unsere Trachtenbewegung.
Bis zum Verbandstag am 08.12.97 führte Oswald Gredler (Obmannstellvertreter und zugleich Landesverbandsvorsitzender) den Verband .
Vom 8. Dez. 1997 bis 2010 war Günter Schmalzried, auch Obm. vom TV Hopfgarten, Verbandsobmann vor.
Seit 8.12.2010 steht Walter Gasser dem Verband vor.
Im Unterinntaler Verband ist eine stete Aufwärtsentwicklung festzustellen, und zur Zeit gehören ihm 33 Vereine an, die sich über die politischen Bezirke Kitzbühel mit 8 Vereinen, Kufstein mit 19 Vereinen und Schwaz mit 6 Vereinen erstrecken.
In diesen 33 Vereinen, die sich aus Trachtenvereinen, Landsturmgruppen, Volkstanz- und Brauchtumsgruppen zusammensetzen, sind über 5000 Mitglieder erfasst, davon rund 1500 Jugendliche. Alle Vereine bemühen sich um die Pflege von Tracht und Brauchtum und leisten damit einen wertvollen Dienst an unserer Volkskultur.
Der Verband unterstützt diese Bestrebungen und greift nur koordinierend in das Vereinsgeschehen ein. Außerdem vertritt er die Anliegen und Belange der Vereine und sorgt für die entsprechende Aus- und Weiterbildung der Mitglieder und Funktionäre durch jährlich stattfindende Schulungen und Seminare, Tagungen und Feste.
Der Aufgabenbereich des Trachtenverbandes ist sehr vielseitig. So sind schon längst neben der alljährlichen Jahreshauptversammlung, der Frühjahrs- und Herbsttagung, den Verbandsfesten und dem Trachtlerball, auch das Schirennen und der Wandertag fixe Bestandteile des Trachtlerjahres.
Ein besonderes Augenmerk wird vor allem der Jugendarbeit gewidmet.
So wurde vom Landesverband der Heimat- und Trachtenvereine Tirols im Jahr 1987 das „volkskulturelle Leistungsabzeichen“ geschaffen. Bei dieser Prüfung wird das Wissen über Tracht, Brauchtum und Volkstanz überprüft – das Niveau des volkskulturellen Leistungsabzeichens ist sehr hoch – und ist weit mehr als nur eine „Plattlermatura“.
Der Unterinntaler Trachtenverband ist sehr stolz auf die vielen Jugendlichen, die das volkskultuerelle Leistungsabzeichen in Bronze und Silber mit Bravour gemeistert haben. Besonders stolz ist man aber auf die „Goldenen“ aus unserem Verband.
Auch überregional pflegen die Unterländer den Kontakt zu den 3 anderen Bezirksverbänden Tirols, zu den Verbänden der übrigen Bundesländer und zu jenen Gemeinschaften mit gleicher oder ähnlicher Zielsetzung. Damit spannt sich der Kontaktbogen über das ganze Bundesgebiet.
1980 weihte der Unterinntaler Verband beim Verbandsfest in Hopfgarten seine Fahne, wobei Maria Amort aus Kufstein als Fahnenmutter und Barbara Loinger aus Hopfgarten als Fahnenpatin fungierten.
Der Verband hat 4 Ehrenmitglieder: Toni Frank (seit 1984). Franz Schwarz (seit 1989), Sebastian Egerbacher (seit 1994 - gestorb. 2005) und Simon Lackner (seit 2000).
Die Liebe zur Musik und die Verbundenheit mit dem Heimatland Tirol, vereint die Sängerinnen und Sänger des „Tiroler Trachtlerchores“. Im Jahr 2016 übernahm Chorleiter Heinz Wagner den bereits bestehenden Unterinntaler Trachtenverbandschor, welchen es seit 1989 gibt. 2017 wurde der „Tiroler Trachtlerchor“ als selbstständiger Verein gegründet.
Durch intensive Probenarbeit veranstaltet der Chor inzwischen eigene Konzerte, gestaltet Messen und tritt auch bei diversen musikalischen Veranstaltungen auf. Das Repertoire des Chores ist vielseitig und erstreckt sich von der klassischen Musik, über Messen, Weihnachtskonzerte bis hin zur Volksmusik. Auf Wunsch umrahmt der Chor gerne im ganzen Land Messen und Veranstaltungen.
Der Chor besteht derzeit aus 34 Sängerinnen und Sängern und es wird eine Verjüngung des Chores angestrebt. „Singfreudige“ sind beim Tiroler Trachtlerchor jederzeit herzlich willkommen.